Quallen verblüffen die Wissenschaft

Qualle

Quallen haben hoch entwickelte Fähigkeiten, die den Annahmen der Evolutionstheorie zufolge nicht zu erwarten wären. Wissenschaftler zeigen sich verwundert über neue Erkenntnisse. Quallen haben kein Gehirn, gelten als «einfache» Tiere. Dass sie zu einer optischen Orientierung in der Lage sind, galt als unmöglich. Jetzt zeigten Forschungen an der Würfelqualle, dass sie sich mittels ihrer 24 Augen differenziert orientieren und die Baumspitzen der Mangroven aus acht Meter Distanz erkennen kann.

Würfelquallen haben vier verschiedene Arten von Augen, acht davon mit einer Hornhaut, Linse, Iris und Netzhaut. Diese Augen sind nur einen Zehntelmillimeter gross. Bisher glaubte man, dass Würfelquallen nur Hell von Dunkel unterscheiden können. Dass ein so einfaches Tier wie die Qualle ein Navigations-System besitzt, widerspricht der niedrigen Position im «Stammbaum der Tiere».

Vom evolutionären Standpunkt aus betrachtet sind Merkmale, die an der Erdoberfläche vorkommen, bei einer Qualle nicht zu erwarten. Anders Garm (Universität Kopenhagen) und Edward Buskey (Universität Texas) zeigten sich erstaunt. Garm: «Es überrascht, dass eine Qualle, die weder ein Gehirn noch fortgeschrittenes Verhalten hat, sich visuell orientieren und dementsprechend verhalten kann.» Buskey ergänzt: «Wir haben die Anwendung der Sinnesorgane in einfachen Organismen unterschätzt.»

Das komplizierte visuelle System der Qualle deutet auf einen Schöpfer, der sich dies aufs Beste ausgedacht hat. Die Linsenaugen passen nicht in das Entwicklungs-Konzept vieler Biologen.

Quallen sind ohnehin erstaunlich. Manche sind nur wenige Millimeter gross, die schwersten wiegen bis zu 250 Kilogramm und haben Tentakel von 60 Metern Länge. Das giftigste Tier der Welt ist ebenfalls eine Qualle: Die Seewespe hat genügend Gift, um 250 Menschen zu töten. 

– Quelle: factum // Bild: ©SXC/dsigning