D.A. Carson nennt fünf Bereiche, die Studenten der Biblischen Theologie bewältigen müssen:
Schlagwort-Archive: Bibel
Willkür aus der Bibel – drei Beispiele
Oft sucht man sich willkürlich Schriftstellen, die aus dem Zusammenhang gerissen die eigene Meinung zu stützen scheinen.
Zum Beispiel versucht man mit „gehorcht und fügt euch euren Führern“ (Hebr 13:17) oder mit „bleibe bei dem, was du gelernt hast“ (2 Tim 3:14) Gehorsam und Treue gegenüber jeder noch so unbiblischen Führungsperson oder Tradition einzufordern. Aber im Zusammenhang und in der ursprünglichen Aussageabsicht dieser Schriftstellen geht es natürlich um Gehorsam und Treue allein gegenüber schriftgemäßer Führung und Lehre.
Studienbibeln im Vergleich
Münch, Der wahre Gott der Bibel
Die Bibel ist nicht Gottes Autobiografie. Aber wer sie gründlich studiert, erfährt sehr viel über Gott, weil er nicht nur die Autoren der einzelnen Bücher inspiriert hat, sondern weil er darin wörtlich zitiert wird. Ein lebenslanges Studium dieser Selbstoffenbarung Gottes reicht nicht aus, um ihn vollkommen zu erkennen. Auch wenn die Erkenntnis in der Regel mit den Jahren zunimmt, wird sie Stückwerk bleiben. Vor mir liegt jetzt ein Buch über diesen erhabenen Gott, von einem Autor der noch nicht einmal 30 Jahre alt ist. Das finde ich mutig! Wie es dazu kam, dass Andreas Münch ein Buch veröffentlicht, beschreibt er im Vorwort folgendermaßen:
Alles fing damit an, dass ich mich als frischer Absolvent einer Bibelschule auf den vollzeitigen Missionsdienst vorbereitete. Und zwar musste ich zu meinem eigenen Bestürzen feststellen, dass ich zwar in den letzten drei Jahren viel studiert hatte, aber nicht in der Lage war, fundamentale biblische Lehren (wie z. B. die Dreieinigkeit) zu verstehen. […] Das alles veranlasste mich, dieses Thema der Eigenschaften Gottes und verwandte Themen näher und intensiver zu studieren.
Warum nahm Gott Kains Opfer nicht an?
Warum Gott Kains Opfer im Gegensatz zu dem seines Bruders Abel nicht akzeptiert, ist aus dem Text in 1. Mose zwar nicht unmittelbar zu entnehmen, aber doch angedeutet: »Und es begab sich aber nach einiger Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach er zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist‘s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.« (1. Mose 4,3-7)
Es ist zwar denkbar, dass Kain nicht das richtige Opfer brachte oder es nicht in der richtigen Form geopfert hat, doch kann das nicht der eigentliche Grund der Verwerfung sein, denn Gott hatte ja noch kein besonderes Ritual oder die Art der Opfergabe vorgeschrieben. Das Opfer selbst war sowohl bei Kain als auch bei Abel vermutlich ein Erntedank-Opfer, vielleicht bereits verbunden mit der Bitte um Sühnung der Schuld. Darüber ist aber weiter nichts bekannt.
Wie viele Israeliten wanderten durch die Wüste?
In der Schlachter steht’s geschrieben: „Was in Israel kriegstauglich war, ihre Gesamtzahl betrug 603.550.“ (4. Mose 1:46)
Auch wenn nach seinen Worten „Textverderbnisse“ über den langen Überlieferungszeitraum nicht ausgeschlossen sind, tendiert der Ausleger Gerhard Maier in der „Wuppertaler Studienbibel“ für diese über 600.000 Mann als korrekte Zahl und fügt hinzu: „Rechnet man die wehrfähigen Männer als ein Viertel des ganzen Volkes, dann müßte Israel damals ca. 2,5 Millionen Menschen umfaßt haben.“ (S. 44)
Berechnungen zufolge ist diese überaus große Zahl von Menschen zumindest nicht ausgeschlossen. Und dennoch sind Bedenken angebracht, nicht aufgrund von liberaler Textkritik sondern aus archäologischen wie innerbiblischen Überlegungen, so Uwe Zerbst in „Keine Posaunen vor Jericho?“