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Wenn du aber öffentlich betest

Kirche_oeffentlichDie Predigt ist vorbei, und einige gute Gedanken klingen noch in mir nach. »Wir wollen jetzt eine Gebetsgemeinschaft haben«, sagt der Gottesdienstleiter. Ich bin damit einverstanden. Das freie, öffentliche Gebet von Schwestern und Brüdern gehört zu denjenigen Traditionen unseres freikirchlichen Gemeindelebens, die wir nicht preisgeben sollten. Ein Bruder betet. Er bittet Gott, dass wir nie vergessen mögen, mit vollem Einsatz gegen unsere Schwächen zu kämpfen. An und für sich ein berechtigtes Gebetsanliegen. Man kann nicht genug darum bitten. Allerdings hatte der Prediger heute davon gesprochen, dass unser Kampf gegen die Sünde nicht verbissen geschehen darf, damit er nicht zum Krampf ausartet. Blitzschnell wird mir bewusst: Der Beter will den Prediger korrigieren. Ich bin verstimmt. Darf so etwas in einem öffentlichen Gebet sein? Es darf nicht.

Ein öffentliches Gebet ist etwas anderes als das persönliche Gebet im stillen Kämmerlein. Das private Gebet geht nur den Beter und Gott etwas an. Das öffentliche Gebet aber hat Gemeinschaftscharakter. In ihm schließt sich ein einzelnes Glied der christlichen Gemeinde mit anderen Gliedern der Gemeinde zusammen, um Gott etwas zu sagen. Das ist der Sinn des öffentlichen Gebetes. Man hat dabei natürlich nicht nur an Gebetsgemeinschaften zu denken. Für alle öffentlichen Gebete, selbst für diejenigen, die nicht frei formuliert sind, gilt: Hier spricht eine Schwester oder ein Bruder im Namen der Gemeinschaft zu Gott. Und darum gelten für das öffentliche Gebet zwei Grundregeln.

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